Gemeindekooperation

Gemeindekooperation – der Weg in die Zukunft unserer Landeskirche

Auf der Frühjahrssynode des vergangenen Jahres 2021 wurde für unsere Schaumburg-Lippische Landeskirche einstimmig ein Planungsprozess beschlossen, der von Juli 2021 bis Juli 2022 laufen wird. Anlass dieses Prozesses ist, die Landeskirche zukunftssicher aufzustellen. Denn die Anzahl der zurückgehenden Kirchenmitglieder durch die demographische Entwicklung und Kirchenaustritte ist auch in unserer ländlich orientierten kleinen Landeskirche zu einem massiven Problem geworden.

Darüber hinaus gibt es immer weniger Anwärter für den Pastorenberuf. Es zeichnet sich ab, dass schon in naher Zukunft Pastorenstellen in unserer Landeskirche vakant bleiben, weil einfach kein Nachwuchs in Sicht ist. Eine Pensionierungswelle wird bis 2025 große Lücken in den bisherigen geistlichen Personalbestand reißen.

In der Vorbereitung des landeskirchlichen Beratungsprozesses „Gemeindekooperation“ sind die einzelnen Kirchengemeinden auch gefordert, sich über ihre spezifischen Gemeindeangebote miteinander auszutauschen und zu schauen, wie diese sich zu einem großen, gemeinsamen und bunten Angebotspaket für die Gemeindemitglieder des jeweiligen Kooperationsraumes zusammenfügen können.

Der Gemeindekirchenrat und das Kooperationsteam haben sich Gedanken gemacht und die Schätze unserer Kirchengemeinde zusammengestellt. Die Liste ist sehr lang geworden und sprengt den Rahmen der Druckausgabe des Kirchenfensters. Auf unserer Homepage ist das gesamte Profil zu lesen. Hier sind einige Highlights aufgelistet: die Kinder- und Jugendarbeit im umgebauten „Alten Pfarrhaus“, die familienorientierten Angebote des DingensKirchens-Teams, die Open-Air- und „Kirche-aus-dem-Häuschen“-Gottesdienste, Besuchsdienst, Trauerbegleitgruppe, Seniorennachmittag/Klönkaffee, unsere Kita Regenbogen und das gute Miteinander mit den Vereinen und Institutionen.

Durch den Umbau unserer landeskirchlichen Gemeindelandschaft in Kooperationsräume, in denen benachbarte Kirchengemeinden in einem gesetzlich festgelegten Verbund neue Formen der Zusammenarbeit erproben, soll es gelingen, finanzielle und geistliche Handlungs- und Gestaltungsspielräume kirchlicher Arbeit auch zukünftig zu sichern.

Es wurde festgelegt, dass der „alte“ Bereich Seeprovinz um zwei Gemeinden erweitert wird, so dass der Kooperationsraum Seeprovinz zukünftig die Gemeinden Altenhagen-Hagenburg, Großenheidorn, Steinhude, Bergkirchen und Sachsenhagen umfassen wird. Die ersten drei Gemeinden haben schon eine längere Tradition in der gemeinsamen Zusammenarbeit. Gemeinsame Gottesdienste, Konfirmandenunterricht und Kinder- und Jugendarbeit, Aktionen wie der Lebendige Adventskalender und Weltgebetstag, musikalische Zu-sammenarbeit der verschiedenen Chöre, übergemeindliche Gruppenangebote aber auch das gute Miteinander der Pastoren und der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräfte haben die früheren Grenzen und Vorbehalte im Miteinander überwunden.

Die Integration der Gemeinden Bergkirchen und Sachsenhagen in den bisherigen Verbund wird den Raum für neue Entwicklungen und Erfahrungen öffnen, mit dem Ziel, dass wir alle gemeinsam unsere jeweiligen Stärken, aber auch das Typische jeder Gemeinde zusammenführen, um ein großes und buntes Angebot für unsere Gemeindemitglieder bereitzustellen.

Eine wichtige Aufgabe ist es, dadurch in Kirche und Gemeinde die christliche Botschaft lebendig und einladend zu vermitteln. Wenn es gelingt, Menschen zu überzeugen, dass die Kirchengemeinde ein Stück Heimat ist, wo Jung bis Alt zusammentreffen, dann ist eine wichtige Aufgabe erfüllt. Alleine ist das nicht zu schaffen, dazu braucht es Pastoren, Pastorinnen und vor allem viele Ehrenamtliche, die gerne in der Gemeinde ihre verschiedenen Fähigkeiten und Ideen einbringen möchten.

Auf der Frühjahrssynode 2022 wird das Kooperationsgesetz beschlossen werden. Zurzeit befinden sich Gemeinden noch in einem Kennenlern- und Gestaltungsprozess,  der natürlich auch manche Fragen aufwirft und manchmal auch Ängste hervorruft, weil die Vorstellung, wie es denn zukünftig laufen soll, noch nicht so fassbar ist. Aber wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen und gemeinsam unsere  landeskirchliche Zukunft gestalten, die nur durch unser Miteinander Bestand haben kann.

Kathrin Götze-Bühmann